Was ist Schmerz?
Allgemein und salopp gesagt: wenn es wo weh tut.
Schmerz ist aber viel, viel mehr als nur eine (sehr) unangenehme Empfindung im/am Körper.
Er ist so individuell wie wir Menschen: unterschiedlich in der Intensität, der Wahrnehmung, in den Ursachen, auf psychischer oder physischer Ebene, akut, chronisch…
Einen Schmerz korrekt zu beschreiben kann oft eine ganze Seite füllen. Es ist ein Psycho-physisches Erlebnis, in das persönliche Schmerzerfahrung und kulturelle Hintergründe einfließen. Daher ist es ein ganz persönliches / individuelles Erlebnis, das nur bedingt mitteilbar ist. Er ist daher auch nur bedingt beurteilbar. Insofern kann nur der Betreffende selbst sagen was Schmerz ist.
Der Schmerz als Symptom ist auch vielfältig: Schmerzen sind lebensnotwendige Alarmgeber mit Selbstschutz des Organismus, ein Hinweis, eine Begleiterscheinung der Heilung, etc.
„Schmerz ist das, was der Patient als Schmerz angibt und was er als Solchen definiert.“
Warum Schmerzfreiheit so wichtig ist:
Keine Schmerzen zu haben ist nicht nur im Alltag wichtig sondern auch im Krankheitsfall. Schmerzfreiheit trägt ganz wesentlich zur Genesung und dem psychischen Wohlbefinden bei.
Jede Therapie ist nur bedingt wirksam wenn einem dabei alles weh tut – z.B die physikalische Therapie.
Schmerzen bedeuten Bewegungseinschränkung, hindern an der Alltagsbewältigung und können unter Anderen Jobverlust bedeuten.
Nicht zu vergessen die Psychische Komponente: Schmerzen beeinträchtigen das Wohlbefinden, machen Angst, Stress, Schlaflosigkeit bzw unregelmäßigen/ungenügenden Schlaf.
Und zu guter Letzt leidet auch das Sozial-Leben darunter: Rückzug aus dem gesellschaftlichen Leben (Freunde, Bekannte), Einschränkung der Arbeit oder im schlimmsten Fall Verlust der Arbeit.
Den Schmerz in den Griff kriegen: Schmerz-Management
Früher war es oft die gängige Meinung „man müsse was aushalten“ und nur „die Zähne zusammenbeissen“. Das hat weniger mit Hartherzigkeit zu tun sondern dass damals die Möglichkeiten einer guten Schmerz-Therapie und eines individuellen Schmerz-Managements in der heutigen Form noch nicht gegeben waren.
Die Auswahl an Schmerzmittel war beschränkt, die Nebenwirkungen nicht unerheblich.
Inzwischen hat sich auf diesem Gebiet vieles verändert:
Unter Anderem, dass Schmerz-Management nicht nur Sache der Ärzte ist sondern auch von DGKPs. Seit 1997 zählt die professionelle Pflege aufgrund der selbstständigen Durchführung des Pflegeprozesses zu den therapeutischen Berufsgruppen.
Abgesehen von den klassischen Schmerz-Medikamenten gibt es daher für uns viele Möglichkeiten den Schmerz zu lindern oder zu stillen.
Gutes Schmerzmanagement fängt immer mit der Analyse des Schmerzzustandes an – wobei wir wieder bei der Frage „Was ist Schmerz“ wären: Schmerz ist, was der Patient als solchen definiert.
Erfolgreiche Schmerztherapie
Jeder Patient hat das Recht auf eine professionelle Schmerzbehandlung. Es muss jedoch nicht immer nur ein Medikament sein – zahlreiche komplementäre Pflegemaßnahmen versprechen eine deutliche Linderung. Es kommt jedoch auf das richtige Know-how an und auf eine gute Kombination.
Ganz wichtig sind in dem Zusammenhang etwaige Nebenwirkungen der verschiedenen Medikamente.
Wissenschaftliche Studien und Erkenntnisse zur Wirksamkeit nicht-medikamentöser Maßnahmen zur Schmerzbekämpfung sind leider noch rar. Dennoch interessieren sich immer mehr Patienten für dieses Thema.
Viele reagieren sehr positiv auf die sanften Methoden, und es steigert ihr Wohlbefinden wenn komplementäre Maßnahmen angeboten werden.
Entscheidend ist folgender Grundsatz: Erfolgreich ist eine Anwendung immer dann, wenn der Patient sie als hilfreich erlebt. Denn die Schmerzlinderung ist oftmals eine indirekte Wirkung.
Fazit: es ist nicht so wichtig, wie Schmerzfreiheit oder Linderung erlangt wird, sondern dass es erreicht wird.
Arten und Kombinantionsmöglichkeiten der Schmerztherapie:
- Medikamente gegen Schmerzen, Entzündungen oder Depressionen)
- Physikalische Therapie (Bewegungstherapie, Krankengymnastik,
- Massagen, Wärme-, Kälte- und Wasseranwendungen)
- Psychologisch-verhaltensmedizinische Therapie (Patientenschulungen, Entlastungsgespräche, Entspannungstechniken uvm.)
- Invasive Verfahren (Injektionen / Inflitrationen / Infusionen zur örtlichen Betäubung bzw Schmerzstillung)
- Komplementäre Verfahren (Öle, Auflagen, Wickel, Kräuteranwendungen, Akupunktur, Licht/Farben, etc )
Ein harmonisches, ganzheitliches Miteinander um Körper, Geist und Seele des Schmerzpatienten zu stärken, ist das Ziel. Ist ein Patient entspannt und fühlt sich subjektiv wohl, werden sich auch die Schmerzen verringern oder im besten Fall stillen lassen.
Schmerz-Management ist Teil der Gesundheits-und Pflegeberatung!